Übersicht
Aktueller Umsetzungsstand beim Regionalbahnkonzept
Einige Monate hinter Zeitplan - derzeit Verhandlungen mit Gemeinden
04/19/2006

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strassenbahn.tk liegt exclusiv der Videomitschnitt einer Landtagssitzung vom 23. März 2006 vor, in der die Landesräte Anton Steixner und Hans Lindenberger sowie LH Herwig van Staa eine Anfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Uschi Schwarzl zum aktuellen Stand bei der Umsetzung des Regionalbahnkonzepts mündlich beantworteten. Nicht näher eingegangen wurde dabei auf die Straßenbahn und die von der Stadtbahnlinie Hall-Völs mitbenützten Streckenteile im Stadtgebiet, da die politische Zuständigkeit dafür beim Innsbrucker Gemeinderat liegt.

Derzeit durchgeführte Umsetzungsschritte
Laut dem für Angelegenheiten des Verkehrsverbunds zuständigen Landesrat Anton Steixner gingen Planung und Bau auf Innsbrucker Stadtgebiet zügig voran, während mit den Gemeindevertretern von Hall, Thaur und Rum derzeit durch Beamte der Landesregierung "intensive Verhandlungen" geführt würden.
"In höchstem Maß interessiert" zeige sich dabei die Stadt Hall, auch mit der Gemeinde Thaur gäbe es keine Probleme, die Gespräche mit Rum seien hingegen "schwierig". Die Verhandlungen mit den drei östlichen Vororten würden in einigen Monaten abgeschlossen sein, danach folgten Verhandlungen mit der Gemeinde Völs.

Laut LR Hans Lindenberger, zuständig für den Öffentlichen Verkehr, würden derzeit außerdem Planungsgespräche mit Grundbesitzern laufen.

Zeitplan
Es gäbe, so Steixner weiter, keine größeren Verzögerungen; man liege "weitgehend im Zeitplan" und sei "bestens am Weg", auch wenn es einige Monate Verzug gäbe. Nach wie vor stehe der im Pakt mit dem Bund vereinbarte Zeitplan, der die Fertigstellung der Detailplanungen bis 2010 und die Eröffnung der Strecke vom Olympischen Dorf nach Hall 2013 und ein Jahr später die Eröffnung der Strecke nach Völs vorsieht.

Finanzierung
Auf die Frage des Abgeordneten Georg Dornauer, ob die Finanzierung des Gesamtpaketes gesichert sei, antwortete LR Steixner, dass im Vertrag zwischen Bund, Land und Stadt genau festgelegt sei, wer welche Finanzierungsanteile zu übernehmen habe.

Ergänzend meinte dazu LH van Staa, dass das Regionalbahnkonzept als Teil eines landesweiten Verkehrskonzeptes zu sehen sei, in die neben Regionalbahn inklusive Stubaitalbahn und Straßenbahn auch die geplante S-Bahn im Unterinntal, der Brennerbasistunnel und Verbesserungen der Fernbahnstrecken mit einbezogen seien. Über die Umsetzung des Regionalbahnkonzepts würde nach wie vor kein Dissens im Landtag oder im Innsbrucker Gemeinderat herrschen.

Auch wenn einzelne Gemeinden (Anm. d. Red: gemeint ist wahrscheinlich die Gemeinde Rum) bei der Finanzierung der Regionalbahn eventuell nicht mitspielten, würde das an der Umsetzung des Gesamtprojekts nichts ändern.


Meinung

Die Panikmache diverser Lokalmedien vor nicht allzulanger Zeit, die die Stadtbahnlinie nach Hall und Völs schon am Abstellgleis sehen wollten, war unbegründet und entsprang wohl eher mangelndem Fachwissen der zuständigen RedakteurInnen.
Wer die Entwicklung des Projektes von Anfang an genau verfolgt hat, weiss: gut Ding braucht Weile, und das gilt auch für Tirols derzeit größtes Verkehrsinfrastrukturvorhaben. Der Prozess von ersten Wortmeldungen im Landtag im Jahr 1989 über einen Gemeinderatsbeschluss 1999 bis zur Unterzeichnung des Finanzierungsvertrages für das Teilprojekt Ost im Jahr 2004 war zweifellos ein langer, der Blick auf andere österreichische Städte, etwa Linz oder Graz, zeigt jedoch, dass das nicht ungewöhnlich ist: für derartige Großprojekte mag man mit 20 Jahren Vorlaufzeit rechnen, ehe die ersten Baumaschinen auffahren. Ungefähr diese Zeit wird es auch hier gebraucht haben.
Die Finanzierung des größten Brockens ist unter Dach und Fach, derzeit sind viele Details zu klären, ehe das bei Projekten dieser Größenordnung gesetzlich vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfverfahren abgewickelt und danach Planung und Bau ausgeschrieben und durchgeführt werden können; was vorher schon durchgeführt werden konnte und kann, wurde und wird auch bereits vorher durchgeführt, wie beispielsweise Strecken-Um- und -Neubauten im Stadtgebiet.
Und wenn nun etwa Hall die Stadtbahn innerörtlich erweitert haben will, dann möge man doch gern einige Monate zusätzlich verhandeln und planen und dann eine bessere, erweiterte Lösung haben, als strikt auf die Einhaltung von Budget und Zeitplan von 2004 zu bestehen - davon haben letztendlich alle etwas.
Das zukünftige Stadtbahnnetz ist alles andere als am Abstellgleis, meint strassenbahn.tk!


> Info: Straßenbahnerweiterungen und Stadtregionalbahn
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(mps)

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