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News-Roundup Oktober
Themen: Schneepflug für Atw 22, Letzte Fahrt für 39 und 75, 29 Mio. für Tram-Ausbau im Jahr 2010, Zugleitsystem kurz vor Echtbetrieb, Neufahrzeuge, neue Tram-Ticketautomaten sind da
10/14/2009
11/02/2009

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> Schneepflug für Atw 22 im Test (, zuletzt upgedatet )
Atw 22 mit Schneepflug-Aufsatz
Foto: Hannes Schiestl
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Die "historischen" Schneeräumfahrten könnten selten werden: die Innsbrucker Verkehrsbetriebe haben am 22. Oktober einen Schneepflug-Aufsatz der Firma Kahlbacher getestet - in Ermangelung von Schnee allerdings "trocken".

Schneeräumfahrten sollen in Zukunft nach Möglichkeit nicht mehr mit den historischen Triebwagen 2 und 3, sondern mit Atw 22 durchgeführt werden. Dieser soll allerdings bei starkem Schneefall nicht ausreichen.

Falls der getestete Schneepflug-Aufsatz den Erwartungen entspricht, wird er angekauft werden.

> Letzte Fahrt für Tw 39 und 75 auf der "Igler" (, zuletzt upgedatet )
Klassische IVB-Straßenbahnen in Igls
Foto: Hannes Schiestl
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> Weitere 25 Fotos in hoher Auflösung
Endgültiges Ende einer Ära: am 28. Oktober durften der ex-Bielefelder Tw 39, ehemals im grünen "Fohrenburger"-Werbekleid und jetzt wieder in den alten IVB-Farben, und Tw 75, ebenfalls mit größtenteils entfernter Werbebeklebung noch ein letztes Mal auf die Linie 6. Für Tw 75 war das gleichzeitig eine Premiere.

IVB-Fahrdienstleiter und Straßenbahnliebhaber Hannes Schiestl hat diese Fahrt dokumentiert. Wir veröffentlichen diese Bilder exklusiv und in besonders hoher Auflösung in der Galerie "Mehrere Fahrzeugserien auf einmal".

Mit Stichtag 29. Oktober wurde diese Linie als letzte im Netz auf die höhere Speisespannung von 750 V umgestellt, seitdem können die klassischen Fahrzeuge mit Ausnahme von Tw 83 ohne Umbaumaßnahmen oder besondere Vorkehrungen nicht mehr im Netz verkehren.

Das konkrete weitere Schicksal der beiden Wagen liegt derzeit noch im Dunkeln. Sicher ist nur, dass sie in Innsbruck bleiben.

Während Tw 75 möglicherweise durch die TMB mittelfristig wieder fahrfähig gemacht werden wird - angeblich besitzen die IVB selbst nicht die nötigen Mittel dazu -, ist Tw 39 nach Aussage der Innsbrucker Verkehrsbetriebe über einen längeren Zeitraum für ein Projekt reserviert.

Man munkelt innerhalb der IVB-Mitarbeiterschaft, dass der Wagen für einige Jahre ausgegleist und außerhalb des IVB-Geländes im Freien aufgestellt und zu pädagogischen Zwecken genutzt werden könnte - ob daran etwas Wahres ist, ist jedoch noch nicht bekannt.

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Noch ist die Linie 6 nicht auf die höhere Spannung umgestellt - wie wir erst nachträglich erfahren haben, wurde die Umstellung verschoben und findet wahrscheinlich in der ersten Novemberwoche statt.

Auch zu Tw 75 ist eine Berichtigung notwendig: um ihn unter der höheren Spannung wieder fahrfähig zu machen, besitzen die TMB aufgrund der komplexen Technik nicht das nötige Know-How, der "Ball" liegt also derzeit bei den IVB.
Grundvorsorge für die Erhaltung wurde jedenfalls von den TMB getroffen: sie haben Ersatzteile in ausreichender Menge beiseite geschafft.

> 29 Millionen Euro für Tram-Ausbau im Jahr 2010 ()
Die Budgetvoranschläge von Stadt Innsbruck und Land Tirol sehen für 2010 rund 29 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt des Tram-Ausbaus vor.
Der Betrag setzt sich aus 22,25 Millionen Euro von städtischer Seite - 100.000 Euro davon dürften in die von den IVB auszuarbeitende Einreichplanung für die nächsten Bauabschnitte fallen - und 6,6 Millionen Euro vom Land zusammen. Diese Rate, die seit Bestehen des Regionalbahn-Finanzierungsvertrags jährlich in jeweils ähnlicher Höhe budgetiert wird, bedeckt, nachdem die erste Fahrzeugbeschaffung nun abgeschlossen ist, die Kosten für Planungs- und Baumaßnahmen sowie notwendige Grundstücksablösen im kommenden Jahr.

Neue Verkehrslichtsignalanlagen für Tram und Bus bzw. die Aufrüstung bestehender Anlagen werden im Jahr 2010 laut dem städtischen Budgetvoranschlag eine weitere halbe Million Euro kosten.

Ebenfalls unabhängig vom Tram-Ausbau-Budget enthält der städtische Voranschlag auch den Tram-Ausbau begleitende Bau- und Stadtgestaltungsmaßnahmen.
Baumaßnahmen im Straßenraum entlang der Verlängerung der Linie 3 durch die Philippine-Welser-Straße etwa schlagen mit 100.000 Euro zu Buche, und die den Gleisbau begleitende Neugestaltung der südlichen Maria-Theresien-Straße zwischen Anichstraße und Triumphpforte ist mit 850.000 Euro angesetzt.

Auch sonst soll in die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs investiert werden: für "sonstige bauliche Maßnahmen" im ÖPNV sollen 150.000 Euro ausgegeben werden, für die Umgestaltung des Innrains mit durchgehender Busspur zwischen Universitätskreuzung und Holzhammerstraße sind auf städtischer Seite 300.000 Euro angesetzt, und auch in der Museumstraße wird investiert: 200.000 Euro sind dort für Sanierungsmaßnahmen vorgesehen.

Im weitesten Sinn auch mit dem öffentlichen Verkehr, nämlich mit dessen Entlastung, zu tun hat ein Verkehrsleitsystem, dessen erste Ausbaustufe für das Jahr 2010 im Budgetvoranschlag mit 100.000 Euro angesetzt ist.

> Zugleitsystem kurz vor Echtbetrieb ()
Das neue Zugleitsystem, bisher nur auf Linie STB in Verwendung, steht kurz vor dem Ende des Testbetriebs. Bis Ende Oktober soll dieser abgeschlossen sein und in den Echtbetrieb übergehen.

Derzeit wird parallel zum neuen Zugleitsystem noch per Sprechfunk kommuniziert und das Fahrpersonal muss alle Zugbewegungen und Befehle der Fahrdienstleitung händisch aufzeichnen.

Dadurch entstehende längere Stehzeiten in den Kreuzungsstationen sorgen immer wieder für Verspätungen. Davon betroffene Fahrgäste erhalten aber als kleine Entschädigung von den IVB Freifahrts-Tickets zu den in der Adventszeit stattfindenden Weihnachtsmärkten in der Innenstadt.

> Neufahrzeuge (, zuletzt upgedatet )
Tw 323 ist auch schon im Haus: leider gänzlich unbemerkt von Innsbrucks Straßenbahn-Fan-Community wurde er am Montag, dem 5. Oktober angeliefert.
Somit fehlt nur noch ein einziges Fahrzeug, nämlich Tw 324, um die laufende Neufahrzeuglieferung von 32 Stück zu komplettieren.

Immer noch nicht ganz klar ist, ob der derzeit nach Oberösterreich zur Attergaubahn verliehene Tw 321 ab November vielleicht doch nach Gmunden vermietet wird - für einen kolportierten Betrag von 14.000 Euro pro Monat. Wenn nicht, und danach sieht es derzeit aus, soll er am 6. November in Innsbruck eintreffen.

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Tw 324 wird am Donnerstag, dem 22. Oktober geliefert werden. Damit sind sämtliche 32 Fahrzeuge aus der ersten Bestellung gebaut und geliefert, lediglich Tw 321 wird als nach Oberösterreich verliehener "Nachzügler" voraussichtlich am 6. November noch nachträglich eintreffen.

Wie IVB-Geschäftsführer Martin Baltes vor wenigen Tagen über die IVB-Mitarbeiterzeitung mitteilte, reicht dieser Fuhrpark für den Betrieb der bestehenden Linien und der zunächst mit der Linie 3 zusammenzuschließenden Westäste der Linie O aus. Für die Osthälfte der Linie O müsse man dann weitere Fahrzeuge bestellen, so Baltes.

Die nächste Fahrzeugausschreibung über weitere zehn Wagen für die Linie O und eine noch unbekannte Anzahl von Wagen für die Stadtbahn Völs - Rum - Hall wird somit ca. zwei Jahre vor Inbetriebnahme der Gesamtstrecke der Linie O erfolgen, nach derzeitigem Informationsstand also in etwa zwei bis drei Jahren.

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Tw 324 ist im Haus - er wurde am Abend des 22. Oktober wie angekündigt geliefert.

> Neue Tram-Ticketautomaten sind da ()
   
Die neuen Automaten: aus solidem Metall, optisch ansprechend und dank einer LED-Leiste bei Dunkelheit gut erkennbar.

 
Monochromer LCD-Monitor mit gutem Kontrast und blitzschnelle Ausgabe auch mit Kreditkarte bezahlter Tickets.

Fotos bitte anklicken zum Vergrößern!
Mehr Komfort für die Fahrgäste, Entlastung für Tramfahrerinnen und -fahrer und verbesserte Fahrplantreue: das sollen die zunächst 40 neuen Ticketautomaten bringen, die nun mit rund einjähriger Verzögerung - strassenbahn.tk berichtete im Juli 2008 und zuletzt im März 2009 - an den Straßenbahnhaltestellen der Linien 1 und 3 installiert werden.

Sie sind auch die notwendige Voraussetzung für eine Abschaffung des aufwändigen und zeitintensiven Ticketverkaufs beim Fahrpersonal oder für eine Ticket-Preisgestaltung, die den Ticketkauf in der Bahn unattraktiv macht.

Ein erster Test eines solchen Gerätes hinterließ einen ausgesprochen positiven Eindruck. Das Metallgehäuse mit teils gebürsteten Oberflächen, die unverwüstlichen Sensortasten und die massive Verarbeitung im Form einer Stele scheinen solide und vandalismussicher.

Die Optik ist angenehm unaufdringlich und präsentiert sich im Corporate Design der IVB. Die Beschriftungen sind groß, klar und gut lesbar. Durch ein rundum angebrachtes, hell leuchtendes gelbes LED-Lichtband am Gehäusedach sind Automat und Haltestelle bei Dunkelheit schon von weitem erkannbar.

Mit sehr kurzen Ausgabezeiten ab Menüauswahl bis Ticketentnahme von 20 Sekunden bei Münzzahlung und 40 Sekunden bei Kreditkartenzahlung kommt man bei den neuen Automaten deutlich schneller zur Fahrkarte als bei den "großen" IVB- und VVT-Automaten.

Aus technischen Gründen nehmen die Automaten keine Geldscheine an und können auch nicht wechseln. Bezahlt werden kann aber sowohl mit - genau abgezählten - Münzen im Fall eines kleinen Betrags, als auch mit österreichischen Bankomat- und allen gängigen Kreditkarten bei sämtlichen Betragshöhen.

Einziger Wermutstropfen ist die ausschließliche Ausgabe von Kernzonen-Tickets - wer ein Ticket in einen Vorort braucht, etwa nach Hall, Rum, Völs oder ins Stubaital, muss weiterhin die größeren Automaten an den Umsteigepunkten oder eine Vorverkaufsstelle aufsuchen oder eben doch das Ticket beim Fahrpersonal erwerben.

Die neuen Automaten standen am 8. Oktober bereits an mehreren Haltestellen der Linie 1 und werden in nächster Zeit an weiteren Straßenbahnhaltestellen montiert.


(mps,ig,tt,ivb)

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