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Was tut sich bei der Tram? News-Roundup Nr. 1
Themen: Tw 352, Doppeltraktionen, Gmunden, Spannung, Tw 42, ex-Hagener, STB-Bauarbeiten, Tw 21, Arad
06/21/2008
07/05/2008

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Pünktlich am dafür vorgesehenen Datum kam am Donnerstag, dem 19. Juni, Innsbrucks fünfter Niederflurwagen aus Wien angerollt.
Tw 352 ist aber nicht nur der fünfte Neuwagen, sondern auch der zweite, der für die Linie STB geeignet ist.
strassenbahn.tk war wieder dabei und hat natürlich auch Fotos geschossen.
Der nächste Flexity Outlook, Tw 304, wird in der Woche ab 30. Juni erwartet.

Der Linieneinsatz von Tw 303 wird sich noch ein wenig verzögern: er wird derzeit für Doppeltraktions-Testfahrten vorbereitet.
Da die IVB planen, die Stadtbahn Hall-Völs und möglicherweise auch die Linie O mit zu Doppeltraktionen zusammengekuppelten Straßenbahnen zu betreiben, wurden die Fahrzeuge traktionsfähig bestellt und müssen nun dafür noch die behördliche Zulassung absolvieren.
Die Doppeltraktions-Tests werden mit den Tw 302 und 303 demnächst durchgeführt.

Der Verleih eines Flexity Outlook der IVB ins oberösterreichische Gmunden ist inzwischen fixiert.
Nach Auskunft des Vereins "Pro Gmundner Straßenbahn" wird der Wagen von 18. August bis 2. Oktober in Gmunden sein. Der Verein schreibt auf seiner Website:
Der Straßenbahnwagen vom Typ „Flexity Outlook" mit der IVB-Nummer 307 wird fabrikneu aus dem Bombardier-Werk Wien Mitte August zunächst nach Vorchdorf geliefert. Dort wird er die auf dem IVB-Netz derzeit nicht möglichen Probefahrten mit 70 km/h absolvieren. Nach der Inbetriebnahme, den Probe- und Einstellfahrten sowie den behördlichen Abnahmefahrten für die Betriebsbewilligung ist voraussichtlich vom 27. August bis 4. September 2008 der Einsatz im Fahrgastbetrieb auf der Traunseebahn vorgesehen.
Am 5. September erfolgt die Überstellung zur Gmundner Straßenbahn, wo der Triebwagen ebenfalls nach Inbetriebnahme und Abnahmefahrten voraussichtlich vom 12. September bis 1. Oktober 2008 im Fahrgastverkehr zum Einsatz kommen wird. Am 2. Oktober 2008 folgt schließlich der Weitertransport nach Innsbruck.

> Newsartikel des Vereins Pro Gmundner Straßenbahn

Viele Neuwagen brauchen auch viel Strom, weswegen die IVB, wie wir bereits berichteten, die Spannung im Stadtnetz von 600 auf 720 V erhöht haben.
Für die Altfahrzeuge - mit Ausnahme der ex-Hagener -, die für 600 V ausgelegt sind, ist diese Spannung eigentlich zu hoch. Sie können nicht mehr länger als ein paar Sekunden mit zwei Motoren in der Parallel-Dauerfahrstufe, also mit der höchsten Geschwindigkeit, gefahren werden, ohne Schaden zu nehmen. Da dies aber auf den Linien 1 und 3 ohnehin meist nicht möglich ist, ist das vernachlässigbar.
Auch für die erste Straßenbahngeneration, die Fahrzeuge aus der Anfangszeit des vorigen Jahrhunderts ist die höhere Spannung problematisch. Diese alten Triebwagen werden zum Teil von den IVB noch als Arbeitswagen genutzt, IVB und TMB führen damit außerdem immer wieder Sonderfahrten durch.
Bei den Museumsbahnen ist man sich der Spannungs-Problematik bewusst und ist derzeit dabei, Lösungen auszuarbeiten. Wie Pressereferent Werner Duschek vom Verein der Tiroler MuseumsBahnen uns via Forum mitgeteilt hat, betrifft dies die ehemaligen "Haller" Triebwagen nicht, da diese für 1000 bzw. 1200 V ausgelegt sind.
Die übrigen Triebwagen im Bestand der TMB würden aber eingehend daraufhin geprüft, welche Maßnahmen zu treffen seien.
Zur Wahl stehen der Einbau von Widerständen oder die Sperre der Parallelfahrstufe. Bis dahin können auch diese Triebwagen problemlos - auf diese Weise allerdings etwas langsamer - in den Serienfahrstufen betrieben werden.

Mit den Altfahrzeugen geht es indes wirklich dem Ende zu. Nahm man bis vor kurzem noch an, dass der ex-Bielefelder Tw 33 das erste "Modernisierungs-Opfer" sein würde, rollt dieser nun fast täglich problemlos im Liniendienst.
Abgestellt ist stattdessen Tw 42 wegen stark abgefahrener Radreifen. Repariert werden soll er nicht mehr - der dazu notwendige Ausbau der Drehgestelle und die Ausbindung der Achsen wären zu aufwändig und kostenintensiv.
Nach Auskunft von Ing. Harald Jösslin, technischer Betriebsleiter der IVB, kann er jedoch "in Notfällen" noch eingesetzt werden.
Falls so ein Notfall jedoch nicht eintritt, ist Tw 42 Geschichte.

Viele Gerüchte kursierten in letzter Zeit über den Erhalt der ex-Hagener Wagen der Serie 81-88.
Die Gerüchteküche darf jetzt abkühlen: wie strassenbahn.tk dazu von den IVB mitgeteilt wurde, bleiben diese einstweilen alle am Betriebshof und werden noch nicht verkauft oder verschrottet.
Die sehr gut erhaltenen, erst in den 1990er-Jahren modernisierten achtachsigen Zweirichtungsfahrzeuge werden demnach möglicherweise auch noch nach Anlieferung aller Flexity Outlook als Reservefahrzeuge auf allen Linien zum Einsatz kommen. Da sie keine Wendeschleifen brauchen, ein großes Fassungsvermögen haben und auch mit 750 V Fahrdrahtspannung umgehen können, sind sie von den Altfahrzeugen am besten als Reserve geeignet.

Einstweilen stellen die ex-Hagener noch den Fuhrpark der Linie STB.
Auf deren Außenstrecke von Stubaitalbahnhof bis Fulpmes finden diesen Sommer, wie aus IVB-Kreisen zu erfahren war, wieder Bauarbeiten zur Modernisierung der Strecke statt: zwischen 30. Juni und 31. Oktober werden Lichtwellenleiter zwischen den Unterwerken verlegt, ein neues Unterwerk in Gärberbach errichtet, es werden Lichtsignalanlagen an den Eisenbahnkreuzungen bei Außerkreith und Mutters Bhf. gebaut, die Weichen in Kreith erneuert und an diversen Stellen Schwellen getauscht.

Der ehemalige Schienenschleifwagen, Tw 21, der wegen der empfindlichen Laufwerke der Neufahrzeuge nicht mehr verwendet werden kann, soll in Bälde nur noch museal weiter existieren. Nach Auskunft der IVB gibt es bis jetzt aber weder irgend eine Vereinbarung noch einen Überstellungstermin.

Noch gibt es keinen Vertragabschluss mit Arad (RO) über die Abnahme der alten DÜWAGs.
Fakt ist, dass Arad die Altwagen kaufen möchte, den Vertrag aber noch nicht unterzeichnen kann, weil, so Harald Jösslin, "in Arad gerade Wahlen durchgeführt werden und somit die notwendigen Finanzmittel noch nicht freigegeben sind".
Falls der Vertrag zustande kommt, wollen die Rumänen den Transport der Wagen nach Arad, so Jösslin weiter, selbst organisieren, es wird demnach doch keine Verladungen von Altfahrzeugen auf die Transporter der Firma Prangl geben; das ist jenes Unternehmen, das regelmäßig die Neuwagen auf Spezialtiefladern nach Innsbruck bringt.
Wenn ein Vertrag mit Arad nicht zustande kommt, wollen die IVB weitere potenzielle Käufer kontaktieren.
Bereits wenige Tage nach Veröffentlichung dieses Artikels war der Vertrag unterzeichnet - siehe nächstes News-Roundup.


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(mps)

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